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METAMORPHOSE – Die Entstehung eines Parallelsystems
Ich fühlte mich in den letzten Monaten in Europa wie in eine Dampfdrucktopf: Griechenland, Syrien, Flüchtlinge, Russland, dazu ein paar Geschichten wie die Vattenfall-Klage gegen die Bundesregierung oder der VW-Betrug zum CO2-Thema… Zeitgleich verfolgte ich die Reaktionen in den Sozialen Netzwerken, die Aufrufe und Artikel, die größtenteils von erschreckendem Halbwissen strotzen – aber das Gegenteil vorgaben – und ein „Feindbild Staat“ hervorbrachten. Leute, Leute, ich glaube nicht, dass das zu dem führt, was wir wollen.
Meine Antennen, mein Herz, mein Hirn liefen auf Hochtouren mit der Frage, wie kann Erleichterung und Beschleunigung in Richtung Frieden geschehen ? Ich gehöre sicher nicht zu den Menschen, die sagen „Ich bin in Frieden – dann wird die Welt schon auch in Frieden kommen“. Ich bin verbunden mit dem großen „Wir“ – und wenn da draußen Chaos herrscht, berührt mich das – aber es entwurzelt mich nicht. Und ich gehöre auch nicht zu denen, die sagen: „Ich kann nichts tun. Das machen die Verrückten da draußen – und ich tue in meinem kleinen Bereich, was ich kann.“ „Die da“ – von Bundesregierung bis ISIS – auch das ist ein „Produkt“ des großen „Wir“, dessen Teil ich bin. Es zu bekämpfen, bringt Kampf hervor. Nein, die Aufforderung an einen gebildeten, herzoffenen Menschen ist: Was kannst und willst Du beitragen ?
Keiner von uns – nicht einmal die Minister/innen, Journalisten oder Geheimdienstler – wissen vollständig , WAS da eigentlich geschieht: Spanien, Griechenland, die Währungsunion. Arabisches Öl, USA, Afghanistan und Syrien. Flüchtlingsströme, europäischer Wohlstand und Kriegsgebiet Nahost. Und das macht die Lage nicht eben einfacher.
Es gibt ein paar – Funktionäre wie Randfiguren – die glauben, uns erklären zu können, was da geschieht. Doch die einen wie die anderen verstricken sich bald in Widersprüche, können zentrale Fragen nicht beantworten, bedienen sich früher oder später unqualifizierter „Totschlag-Argumente“, deren Quelle sie selbst nicht mehr kennen. Und das macht die Lage gefährlich.
Menschen, die glauben zu wissen, polarisieren. Und so beginnt ein Land, meine Heimat, Deutschland, das über Jahrhunderte Werte wie Vernunft, Toleranz, Mitverantwortung, Aufrichtigkeit und Verlässlichkeit gepflegt und in das Gemeinschaftssystem integriert hat – auf weltweit unerreichte Weise ! – sich zu verstricken in Schuldzuweisung, Abgrenzung, Kampf. Die Steigerung von Kampf ist Krieg.
Auch ich, die ich mich für überdurchschnittlich vielseitig gebildet halte, da ich sowohl in der Wirtschaft als auch in der Wissenschaft als auch in der Politik als auch in den spirituellen Disziplinen Wissen und jahrelange Erfahrungen gesammelt habe, auch ich komme einmal mehr an den Punkt zu erkennen: Ich habe KEINE Ahnung, wer, warum, wie… Und das ist ein guter Startpunkt.
ICH HABE KEINE AHNUNG – DAS IST EIN GUTER ANFANG
Denn er schützt mich davor, mit dem Finger auf irgendjemanden zu zeigen, den ich womöglich gar nicht kenne, er schützt mich davor, Forderungen an andere zu stellen, von denen ich selbst gar nicht weiß, wie sie zu bewerkstelligen sind. Und das ist nicht das Ende der Fahnenstange. Es ist ein guter Anfang.
Denn ich weiß, was MIR wichtig ist. Und ich weiß, dass ich Kraft und eine ganze Menge Potenziale habe, die ich nutzen kann um das, was mir wirklich wichtig ist, in die Welt zu bringen. Merkt Ihr was ? Mit diesen Statements ist bereits etwas Wichtiges mit meiner Wahrnehmung und Energie geschehen:
- Ich erkenne an, dass ich über Ursachen und Zusammenhänge dessen, was da in der Welt geschieht, kaum etwas weiß.
- Ich frage nicht nach Warum ? sondern Wofür ?
- Ich fühle mich persönlich zuständig für das, was in der Welt geschieht.
Denn die Frage nach Kausalitäten (woher ? warum?) ist ohnehin meistens nicht zielführend sondern führt in eine endlose Abwärtsspirale. Viel klüger und konstruktiver ist die Frage: Wofür ? Und wenn dieses „Wofür“ über meine eigenen kleinen Interessen und Ängste hinaus geht und sich stattdessen auf das Ganze, auf das Gemeinsame richtet, dann erst bin ich an dem Punkt, etwas Sinnvolles mit meinem Leben anfangen und zur Gemeinschaft beitragen zu können.
Mir scheint beobachtbar, dass immer mehr Menschen diese Frage nicht mehr beantworten mit „Für mehr Sicherheit (für mich selbst)“ oder mit „Für mehr Macht (für mich selbst)“ oder mit „Für mehr Anerkennung (für mich selbst)“. Eine wachsende Masse von Menschen beantwortet diese Frage mit „Mehr Frieden für alle“. Oder „Mehr Liebe in der Welt“. Und das ist gut so. … wenn es mehr als eine lahme Parole ist.
DEN INNEREN ANKER SETZEN
Zum Glück sind nun auch Leute wie Eckhart Tolle et alteri von ihrem „Alles ist eins – und das ist genug“-Elysium herab gestiegen und haben erkannt, dass die eindeutige Verankerung in einem klar definierten EGO Voraussetzung dafür ist, Erfüllung in der Welt zu finden und Erfüllung zur Welt beizutragen. Wie oben bereits erklärt, können wir nicht sinnvoll entscheiden, handeln, wirken, wenn wir diesen Anker in uns nicht geklärt haben. Wenn wir nicht für etwas stehen, das etwas mit „Liebe“, mit „Verbundenheit“, mit „Frieden“ zu tun hat.
Um an diesen Punkt zu kommen, durchlaufen die meisten Menschen einen sehr tiefgreifenden Prozess, der damit einhergeht, dass konventionelle Rollen, Lebensentwürfe und vermeintliche Sicherheiten wegbrechen. Diesen Vorgang zu beschleunigen, helfe ich seit 15 Jahren mit dem Wdww-Prozess – und so gibt es gut 800 Menschen, die ich kenne und die eine klare Antwort auf die Frage haben:
Was wirst Du mit deinem Leben im Sinne des Ganzen bewirken ? (Näheres an anderer Stelle, zB. auf Youtube „Befreiung von Angst„, „Selbsterkenntnis„, „Aufbau persönlicher Kraft“ oder mein Arbeitsbuch )
Aber was hat dies alles mit den sozialen und internationalen, den finanziellen und ökologischen Verwerfungen zu tun ? Alles.
Selbst ein freier, in sich geankerter und wahrhaftiger Mensch zu sein, ist Voraussetzung dafür, wirklich etwas beitragen zu können. Solange wir dem Geld, der Anerkennung, irgendwelchen Bedrohungen hinterherlaufen, sind wir so verwirrt, dass wir gar nicht erkennen können, worauf es wirklich ankommt. Wenn wir das wissen – und diese „Antwort“ ist kein Sachziel und höchst subjektiv, also nicht verallgemeinerbar – dann können wir mit voller Kraft unser Leben dafür einsetzen etwas zu bewirken, das wir selbst wertvoll finden.
EINE GEMEINSCHAFT IN FRIEDEN – ARBEIT ALS AUTHENTISCHER BEITRAG
Der Prozess, der in jedem/r Einzelnen/r abläuft, geschieht auch auf kollektiver Ebene: Zuerst müssen die Angststrukturen durchbrochen werden. Individuell und systemisch.
Individuell, das heißt aktuell zum Beispiel die Angst, aus einer Arbeitssituation auszusteigen, die zu nichts anderem gut ist, als mich „beschäftigt“ zu halten und mich finanziell zu befähigen, weiter an einem System teilzuhaben, das extrem hohe Kosten – und Schäden –verursacht. Durch individuelle Entscheidungen brechen kollektive Angststrukturen.
Systemischer Durchbruch aus der Angst, das heißt, dass die kollektiven Überzeugungen zu Absicherung und Abgrenzung nicht mehr funktionieren.
Der effektivste Ansatzpunkt im Entstehen des Parallelsystems ist die Arbeitswelt. Aus gutem Grunde (Ausbeutung) hat sich in unseren Breitengraden eine Auffassung etabliert, nach der Arbeitgeber eine Verantwortung für das Wohlergehen ihrer Mitarbeiter/innen tragen. Jenseits von Europa läuft das noch ganz anders. Und fraglos ist es gut, wenn es denn schon kapitalistische Arbeitsteilung gibt, Menschen, die NICHT über Kapital verfügen und daher über Arbeit ihre Existenzberechtigung schaffen müssen, vor Ausbeutung zu schützen. Aber der Fehler geschieht schon vorher: – Nein, liebe Sozialisten-Dinosaurier, nicht auf der Ebene von Kapital oder Rendite.- Noch davor: Der Fehler geschieht bei der Idee, dass nur Einer Verantwortung für den Erfolg eines Unternehmens übernimmt – und viele andere nicht. Der Fehler liegt darin, dass ein Tausch stattfindet zwischen Ertragsrisiko und freier Zeitgestaltung.
In dem Parallelsystem, das derzeit entsteht, gibt es solche Abhängigkeitsverhältnisse nicht mehr: Wer an einer Aktivität teilhat, die dazu angetan ist, den Lebenserwerb zu erwirtschaften, übernimmt auch Verantwortung für den Erfolg seiner Arbeit. Und dabei betrifft das nicht nur die konkreten Einzelaufgaben, die jede/r übernimmt, sondern auch die Verantwortung für das Gesamte, die Verteilung von Ressourcen, Aufgaben und Steuerungsmechanismen der gemeinsamen Unternehmung. ALLE sind „zuständig“, wenn jemand ausfällt, etwas schiefgeht und ein neuer Weg gefunden werden muss, etc. … Die einfachste Form dieser neuen Art, vollverantwortlich zusammenzuarbeiten, ist die Kooperation unter Selbständigen: Jeder sorgt dafür, dass die eigenen Fähigkeiten zum Einsatz kommen (heißt: kümmert sich darum, dass das, was er tut, von irgendjemandem gebraucht und gefunden wird; betriebswrtschaftlich: „Akquise“). Und jeder bekommt dann „Lohn“, wenn er seinen Teil beigetragen hat und dieser Teil zum Erfolg des Ganzen führt. Das ist sehr einfach – oder ?
Wie viele von Euch sind angestellt ? Wie viele von Euch würden so gut leben, wie sie das jetzt tun, wenn ihre Arbeit danach entlohnt würde, ob sie Nutzen erzeugt hat ? Und Ihr wisst das… und macht weiter, weil Ihr Euch selbst nicht zutraut, aus eigener Kraft und mit voller Verantwortung zurecht zu kommen. Der Preis ist hoch: Wie viele hochbegabte, kreative Menschen verkümmern in „sichern Posten“, mit Aufgaben, die niemanden interessieren ? Oder unter Bedingungen, die gegen alles verstoßen, was ihnen wert und wichtig ist ? Wie lange kann Mensch das ertragen ? Wann stirbt der kreative, dynamische, idealistische Teil – und damit die Lebendigkeit ?
Das Problem im herrschenden System ist, dass es nach einem Nutzenmaximierungsprinzip funktioniert, das auf sofort-Rendite-Effekt ausgelegt ist.
So haben Grundlagenforscher/innen, Künstler/innen, Erfinder/innen, Seelsorger/innen – also alle, deren Arbeitsergebnis länger braucht, bis es fertig ist oder von subtilerer Natur ist, es manchmal schwer, darzustellen, was sie zur schnellen Rendite beitragen.
Das entstehende Parallelsystem tickt anders: Hier sind Menschen, die ein klares Bewusstsein dafür haben, was sie beitragen wollen und die zugleich einen Blick auf das Ganze haben: Nicht schnelle Einzelinteressen – wie im herrschenden System – sind im Fokus der Agierenden – sondern eine bestimmte Qualität des Miteinanders. Hier haben subtile oder langfristige Beiträge Platz – wenn sie dem Ganzen tatsächlich zuträglich sind. Denn das – der Nutzen, der Beitrag – das zählt auch im Parallelsystem. Und das unterscheidet meinen Entwurf hier auch von esoterischen Utopien (Schlaraffenland, in dem das Haus sich selbst baut) genauso wie von naiven Ich-bin-klein-und-Du-bist-Groß-Forderungen (zB Grundeinkommen).
GELD IST NICHT DAS PROBLEM
Daher habe ich an sich auch nichts gegen die Institution „Geld“. Geld kann ein guter Gradmesser dafür sein, ob ich wirklich gedient habe – und das ist als entwickelter Mensch ja mein Anliegen: Dem, was mir wirklich wichtig ist – meiner Vorstellung von Liebe – zu dienen. (mehr zu meinen Anschauungen zu Geld und Mangel zB hier: https://www.youtube.com/watch?v=xyoS0Tm8c-E )
Das Problem mit dem Geld liegt – derzeit noch – woanders
- Es gibt Menschen und Institutionen, die Geld bekommen OHNE etwas Wertvolles zum Ganzen beigetragen zu haben und damit auch Kredite
- Es gibt einen Handel mit Geld und somit Zinsen
- Der Wert des Geldes hängt (daher) nicht mehr von Realwerten ab, die tatsächlich existieren, sondern ist zu einer Größe geworden, die durch die Parteien unter 1. und 2. manipuliert werden kann
Wer sind die Parteien unter 1. und 2. ? Vor allem sind dies Banken und Finanzintermediäre. Zum Teil privat, zum Teil staatlich. (kleine Nebenfrage zur inneren Verankerung: Hast Du einen Kredit aufgenommen ? Reicht Dir das Ergebnis deiner Arbeit nicht, ein Leben zu führen, wie es Dir gemäß ist ? Brauchst Du das, was Du mit dem Kredit finanzieren musstest wirklich ? Wie verändert es dein Leben, Schulden zu haben ?)
Wo also liegt das Problem und was läuft im entstehenden Parallelsystem anders ?
Wer einmal Kapital angesammelt hat – auf welche Weise auch immer – kann Geld verdienen, ohne zu arbeiten. Menschen, die nicht arbeiten (auch unsere Hartz-Empfänger…) fallen aus einer natürlichen Balance: Der Balance nämlich, täglich zu erfahren, dass sie etwas WERTVOLLES in sich tragen, das GEBRAUCHT wird. Menschen, die diese Erfahrung nicht mehr machen (und dazu zählen auch die, die sich einer Arbeit hingeben, die sie selbst als NICHT wertvoll erkennen) verlieren den Kontakt zu sich selbst und zum Kollektiv. Sie sind – wie ich es ausdrücken würde – seelisch leer und isoliert. Das ist ein unnatürlicher Zustand, der mit Konsumzwang, Machtgehabe, Manipulation unbewusst seinen Ausgleich sucht. Denen, die sich Geld leihen, um etwas zu machen oder zu haben, was sie sich offensichtlich nicht leisten können, geht es übrigens genauso wie denen, die so viel Geld haben, dass sie nicht mehr „arbeiten“ müssen: Beide sind leer. Beide haben Angst. Und daher entwickeln beide Hass, Gier und Verblendung – und das ist es auch, was sie in die Welt bringen. Und davon gibt es im derzeitigen System leider jede Menge.
Im entstehenden Parallelsystem ist das anders: Freie Menschen tun Dinge nicht, weil sie etwas brauchen, sondern weil sie etwas haben.
Einen – in ihren eigenen Augen – wertvollen Beitrag zum Ganzen. Nein, ich spreche nicht vom buchstäblich „armen Poeten“, der irgendwo alleine vermeintlich Wertvolles schafft, das aber keiner haben will, und dabei verhungern Hund, Katze und Kinder…
Ein wertebasiertes System und die Menschen, die dieses neue System gerade erschaffen, sind verbunden: Das, was als „wertvoll“ erkannt wurde, das, was der wichtigste und tiefste Beitrag eines Menschen zum Leben, zum Ganzen sein soll, ist kein Selbstzweck und kein Bedürfnis, das zur Kompensation unerfüllter Sehsüchte begehrt wird. Sondern es ist verbunden – heißt: Es gibt „da draußen“ eine Situation, einen Sachverhalt, der genau diesen Menschen und diesen besonderen Beitrag, den dieser Mensch hat, braucht, um gedeihen zu können.
Wir sind selbst dafür verantwortlich, diese Möglichkeiten zu erkennen und uns einzubringen. Kein Arbeitsamt, kein Chef, kein Lehrer kann uns sagen wo wir hingehen und was wir machen sollen, um unseren inneren Auftrag zu erfüllen.
Wir selbst müssen so klar in uns sein über das, was wir in uns tragen, dass wir die Situationen erkennen können, in denen es genau uns braucht. Diese Fähigkeit ist erlernbar und ergibt sich mit wachsender Bewusstheit (siehe Abschnitt zur Inneren Ankerung)
Und wenn wir diese Situationen erkennen und uns mit vollem Herzen einbringen – mit dem, was uns wichtig ist – dann schließt sich der Kreis – auch zum Geld:
Das entstehende Parallelsystem besteht aus Menschen, die
- sich bewusst darüber sind, was ihnen wirklich wichtig ist
- das Bedürfnis haben, das, was sie ausmacht, in die Welt zu bringen
- und der Welt / dem Ganzen / der Gemeinschaft, die sie wählen, zu dienen
- sie schaffen damit einen Nutzen für andere, der entlohnt wird
Wie diese Entlohnung sich im Einzelnen bemisst und wann sie gegeben wird ist eine Detailfrage, die in vielen Varianten und stets wertebasiert beantwortet werden kann.
Wichtig ist, DASS sie beantwortet ist.
Denn die Gemeinschaften, die sich in bester Gesinnung zusammen geschlossen haben, um neue Formen des Zusammenlebens zu erproben, haben oft das Erwerbsthema übersehen. Wenn jedoch unbeantwortet bleibt, wer wieviel womit verdient aus dem Gemeinsamen, entstehen zwangsläufig Verwerfungen. Denn es GIBT das Erwerbsthema – für jeden und jede – und es WIRKT auf alles, was dieser Mensch ist, tut und hat.
Eine gesunde Gemeinschaft kennt die Trennung zwischen Kapital und Arbeit nicht: Wer mitarbeitet, trägt Risiko und partizipiert am Erfolg. Wer investiert, trägt auch das Risiko, dass Ideen und Bemühungen NICHT fruchten. Um hier verstehen und gestalten zu können, muss er auch mitarbeiten.
Nun haben wir auf individueller und gemeinschaftlicher Ebene wesentliche Erfolgsfaktoren für das Parallelsystem benannt. Doch was ist mit den Mechanismen, die aus dem bestehenden System noch immer über Geld auf das entstehende Parallelsystem wirken ? Zinsen ? Steuern und Zwangsabgaben ?
DAS ALTE AUSTROCKNEN – DAS NEUE REIN HALTEN: KEINE ZINSEN, KEINE STEUERN
Jetzt verlassen wir tatsächlich die individuelle Ebene und müssen einen volkswirtschaftlichen Blick wagen. Das dürfte insbesondere für die Unternehmer/innen unter Euch interessant sein. Und es ist extrem wichtig für die Funktionalität des entstehenden Parallelsystems: Welche/r Unternehmer/in würde nicht gerne Steuer- und Zinslast mindern ?
Wie immer gibt es zwei Seiten der Medaille: Der Teil, den Du in deiner eigenen Makellosigkeit klarstellen musst ist
- Zinsen: Was hat Dich dazu veranlasst, mit Kredit zu finanzieren, so dass Du jetzt Zinsen zahlen musst ?
Meist ist es eine Angst, die – auch Unternehmen – dazu treibt, schneller zu wachsen, als es die Substanz hergibt. An den Universitäten lernen wir, dass das richtig so ist. Dass das Investitionsrisiko Teil eines kraftvollen Unternehmertums ist. Das ist auch innerhalb des entstehenden Parallelsystems richtig – solange das Ausmaß der Investition nicht die eigene Substanz übersteigt. In dem Moment jedoch, in dem ich Geldhändler mit ins Boot nehme, nehme ich auch Haß, Gier und Spaltung mit in mein System. Hier ist die Grenze, wenn wir Frieden wollen.
Wie das Parallelsystem dennoch schnell und kraftvoll wachsen kann, wenn es sinnvoll und notwendig ist, indem Ressourcen zusammengeführt werden, erörtere ich im übernächsten Abschnitt.
2. Steuern: Was genau stört Dich daran, Steuern zu zahlen ?
Teilst Du die in unseren Breitengraden seit Jahrhunderten gelebte Auffassung, dass gemeinschaftliches Eigentum sinnvoll und notwendig ist ? Etwa Straßen, öffentliche Krankenhäuser, ein guter Umgang mit elementaren Ressourcen wie Wasser, Boden, Wald ? Teilst Du die in unserer Kultur tief verwurzelte Nächstenliebe, die für den Nachbarn sorgt, wenn es ihm schlecht geht oder er/sie in einer Situation ist, in der die eigene Kraft zum Überleben nicht ausreicht, etwa kranke und alte Menschen, alleinerziehende Eltern? Nein ? … dann bist Du (noch) kein Aspirant für das Parallelsystem. Oder ist deine Antwort: Ja, aber …
Genau. Meine auch. Solidarität ist in meinen Augen eine großartige Qualität und ich bin sehr stolz darauf, in einer Gemeinschaft aufgewachsen zu sein, in der Solidarität in einem solchen Ausmaß gelebt wird und funktioniert. Sehr dankbar ! Und … mir scheint, es wurde einiges übertrieben in dem Bemühen, Gleichbehandlung für alle zu schaffen und zugleich die unzähligen, unterschiedlichen Eigeninteressen zu berücksichtigen. Die Regulierungen und die Heerscharen an Kontrolleur/innen in unserer Gemeinschaft verkehrt die ursprünglich tollen Vorsätze allzu oft in ihr Gegenteil. Zudem schafft dieses überregulierte und bürokratische System Nischen für Intransparenz, Machtspiele und dann eben doch wieder: Un-Gleichheit.
Im Parallelsystem wird vieles davon ersetzt durch vollverantwortliche Partizipation in überschaubaren Gemeinschaften. Solange es jedoch noch beide Systeme nebeneinander gibt, müssen die Gelder, die über Steuern und Zinsen wieder aus dem Parallelsystem herausfließen und das „alte“ System nähren umgelenkt werden. Und das geht –für eine Übergangsphase – ganz einfach:
Durch wertebasierte Zusammenschlüsse kann Kapital zinsfrei gesammelt werden, das notwendig ist, um mehr und mehr Menschen aufzunehmen und mitzutragen – und auch, um Märkte und Erwerbschancen nachhaltig zu erschließen und zu besetzen. Und gleichzeitig werden über diesen Mechanismus die zu versteuernden Erträge derart reduziert, dass nur noch ein minimaler Satz der wertebasierten Überschüsse das entstehende Parallelsystem verlässt.
Wie das gehen soll ? Große Kapitalbeteiligungsgesellschaften bedienen sich dieses Mechanismus´ schon lange – und wachsen und wachsen. Jede/r Wirtschaftsprüfer oder M&A-erfahrene Mensch kennt diesen Hebel, der im Wesentlichen über zwei Instrumente läuft: Die Bilanzen von Kapitalgesellschaften und die Bewertung von zukünftigen Erträgen. Das war früher meine Profession. Unglaublich – aber wahr.
Warum sollten wir diesen Hebel nicht auch bedienen, solange es diese beiden Systeme parallel gibt ?
Voraussetzung hierfür ist, dass sich in diesen Zusammenschlüssen Menschen mit wertebasiertem Anker befinden: Es muss ein gemeinsames Ganzes geben, das alle Beteiligten vorbehaltlos fördern und schaffen und sein wollen. Dieser Sachverhalt muss auf das Sorgfältigste geprüft und im gemeinsamen Managementsystem (Entscheidungen, Besetzung von Schlüsselfunktionen, strategische Aussteuerung) verankert werden. Wie das geht, habe ich in zahlreichen Vorträgen und in meinem Managementhandbuch „Die Strategie der Aufrichtigkeit. Vertrauens- und Profilaufbau“ ausführlich beschrieben.
Und jetzt kommen wir zum Herzen des Parallelsystems: Die Bündnisse unter Gleichen.
ARBEIT UND WIRTSCHAFT JENSEITS DER ANGST
Es beginnt klein und bildet sich langsam. Und das ist gut so.
Wir haben gelernt, dass richtiges Unternehmertum „nicht kleckert“ – also gleich der ganz große Plan, der große Wurf, der schnelle Reichtum. Das macht auch Sinn, wenn Kredite verkauft werden sollen.
Wenn aber eine nachhaltige Basis für viele Menschen, die über lange Zeit zusammen wirken wollen, geschaffen werden soll, und eine Unternehmensleistung hervorgebracht wurde, wie wertvoll für das Ganze – also auch für Kunden, Umfeld und Gemeinschaft ist – dann geht das langsam. Und es beginnt klein.
Das wirst Du in jeder Biografie erfolgreicher Unternehmer nachlesen können. Steve Jobs, Mark Zuckerberg, Hasso Plattner … begannen zwar auch klein aber wuchsen schnell mit fremdem Kapital. So wurden sie zu Geldhändlern – statt zu Unternehmern. Der innere Wert ging verloren, wie wir wissen. Der Wert, der im Herzen eines Menschen liegt, der etwas zum großen Ganzen beitragen will… Aber seht Euch die klassischen deutschen Mittelstandsunternehmen an, die seit Generationen fortbestehen. Hier gab es neben dem berühmt-berüchtigten Unternehmergeist – Idee und Mut – immer auch ein Ideal, eine gereifte Persönlichkeit mit einem differenziertem Verhältnis zur Gemeinschaft.
Rein finanztechnisch sollte nun also klar sein: Das Parallelsystem entsteht aus Menschen, die nicht mehr nach Sicherheit, Anerkennung, Macht, Bequemlichkeit … was auch immer streben. Oder Übersetzt: aus Angst handeln. Es entsteht und wächst vielmehr aus Menschen, die ihren inneren Wert entdeckt haben und diesen Wert in die Welt bringen wollen. Ein Wert, der IMMER etwas mit Liebe zu tun hat. Durch die Bereitschaft, dieses ganz subjektive Seelenanliegen zu fördern, erkennen sie Menschen und Situationen, die genau „das“, genau diesen Menschen mit dieser Qualität brauchen, um sich selbst weiter zu entwickeln. So fließen dem Gebenden Ressourcen zu. Wenn das „Spielfeld“ größer wird und Menschen sich zusammenfinden, die ähnliche Werte in sich tragen, können Kraft und Ressourcen gebündelt werden und der Wirkungsgrad erhöht. Dabei ist wichtig, dass es keine Trennung zwischen Kapital und Arbeit gibt: kein Geld, das inhaltlich und in der Person des Investierenden nicht involviert ist !
Mehrere dieser wertebasierten Einheiten können sich wechselseitig fördern, indem sie Ressourcen zinsfrei zur Verfügung stellen. Dies ist zugleich ein Mechanismus, durch den Abgaben in Form von Steuern oder Gebühren an das alte System umgelenkt werden und wertebasiert wie auch solidarisch eingesetzt werden können.
MACH DICH FREI UND ZEIG DICH !
Es gäbe jetzt noch sehr viel zu sagen zu der inneren Struktur dieser wertebasierten Einheiten: Wie Aufgaben Chancen und Risiken verteilt werden. Wie Entscheidungen getroffen werden. Wie der Ressourcenkreislauf parallel zum alten System technisch funktioniert. Ich werde jede Gelegenheit – Jahreszyklus, Auszeiten, Beratung, Vorträge, Workshops – nutzen, um bei der Umsetzung zu helfen und Details zu erläutern. Doch für heute habe ich den Rahmen des Newsletters längst gesprengt und hoffe, dass Ihr noch bei mir seid und die letzten Zeilen lest. Mit diesen letzten Zeilen möchte ich nochmals zusammenfassen, was jede/r Einzelne AKTIV JETZT tun kann, um die Entstehung dieses Paralellsystems ganz konkret zu fördern und mit zu tragen.
1. Individuelle Ankerung Werde Dir darüber bewusst, was WIRKLICH WICHTIG ist, war und sein wird in deinem Leben. Unterschätze diesen Vorgang nicht – es ist die erste Stufe spiritueller Verwirklichung und zugleich deine Dekonditionierung: Du verlässt das Hamsterrad der Angst.
Du bist dann „verankert“, wenn Du beantworten kannst, wofür Du dein Leben verwenden möchtest. Welche Qualität der „Liebe“ Du in die Welt gebracht hast. Und – ab jetzt – mit allem was Du bist und hast, in die Welt bringen wirst. Dieser Grad an Klarheit macht Dich in deinen Entscheidungen vollkommen unabhängig von der Meinung anderer, von dem, was in Zukunft sein könnte, von dem, was in der Vergangenheit war. Wenn Du dort angekommen bist, hebe alle Verstrickungen auf, die Du aus Angst geschaffen hast, bezahle alle materiellen und immateriellen Schulden, die noch offen sind, beende alle Tätigkeiten und Verbindungen, die NICHT das erzeugen, WAS DIR WIRKLICH WICHTIG IST
2. Dienst am Ganzen und Geld Wenn das einzige, das Dich bewegt, nur noch dein Wunsch ist, eine – deine – ganz bestimmte Qualität des Miteinanders zu erleben und in die Welt zu bringen, kannst Du da, wo Du gerade bist direkt anfangen. Meistens ist es allerdings so, dass wir „Jobs“ haben, weil wir sie haben mussten, um irgendeine Angst zu beruhigen. Einmal angstfrei und gut verankert, bemerken viele, dass die Menschen, die Inhalte, die Aufgaben, mit denen sie tagtäglich ihren Lebensunterhalt verdient haben, kein geeignetes Resonanzfeld sind.
Außerdem enthalten sie meist dieses allgemein übliche „Sicherheitspaket“ (Festeinkommen abzüglich 40% – oder Fixkosten für sichere Kapazitäten), das ihnen jedes Gefühl für ihre Spannkraft, Beweglichkeit und Identität nimmt. In den Augen eines freien Menschen erscheint das völlig widersinnig.
Und so beginnt eine berufliche Neuorientierung:
Mit inneren Ankerung werden Dir automatisch Menschen und Situationen begegnen, die genau das abfragen, WAS DIR WIRKLICH WICHTG IST. Nimm eines dieser „Spielfelder“ und mache es a) zu deiner Basis, deinen Lebensunterhalt zu verdienen UND b) zu deiner ersehnten Chance, das geben zu dürfen, was Du BIST.
Wichtig ist dabei das „Wie“, in dem sich dein Seelenanliegen wiederspiegelt. Das „Berufsbild“ und die Branche sind nicht mehr als Geschmackssache. (also: nebensächlich)
3. Schließe Dich mit „Gleichen“ zusammen Halte Ausschau nach Menschen, deren Leben – so wie deines – das hervorbringt, WAS DIR WIRKLICH WICHTIG IST. Ist Dir „Solidarität“ wirklich wichtig ? Dann sieh Dich nach Menschen um, denen es immer wieder gelingt, Menschen dazu zu bewegen, Schwächeren zu helfen. Ist Dir „Tiefe“ wichtig ? Dann kooperiere mit Menschen, die Kompliziertes wirklich zu erschließen und zu öffnen vermögen. Usw..
Gründet eine wertebasierte Einheit. Fixiert den gemeinsamen Wertmaßstab in Eurer Satzung oder Eurem Gesellschaftervertrag und richtet Prozesse, Strukturen und Entwicklungspfade an diesem Wertemaßstab aus.
Achtet auch bei Euren Kunden und Lieferanten sowie externen Kooperationspartnern mehr darauf, dass sie Euch auf ideeller Ebene entsprechen, als auf Preise oder sachliche Faktoren. Konflikte kosten immer mehr als kleine Preisvorteile. Und Fähigkeiten oder andere sachliche Komponenten sind immer ersetzbar oder aufholbar – zwischenmenschliche Verbindung nicht.
4. Kapital und Arbeit Wachst – personell – nur so schnell, wie Ihr echte Partner findet: Menschen, die mit Kapital und Arbeit ganz einsteigen. Und die Euren Wertemaßstab in der Tiefe begreifen. Es muss nicht „gleichviel“ sein – jeder Mensch ist anders, hat andere Fähigkeiten, kann ein anderes Maß an Beitrag einbringen. Aber jeder Mensch KANN diesen Beitrag bringen…
5. Keine Zinsen, keine Steuern Da wir uns –auch als Parallelsystem – in einem Umfeld aufhalte, in dem Ressourcen gestaut werden, wird es auch bei Eurer Unternehmung zu Phasen kommen,
- in denen Ihr mehr verdient habt, als Ihr braucht, um Euer „Wirklich wichtig“ mit Freude in die Welt zu bringen. Eine gute Möglichkeit, das Parallelsystem wachsen zu lassen ! Findet wertebasierte Menschen, die etwas Unternehmen wollen, das Ihr wertvoll findet. Beteiligt Euch an dem Unternehmen mit dem Überschuss, den Ihr erwirtschaftet habt (Kapital) und mit Eurem Wissen zum Aufbau einer solchen Einheit (Arbeit). Zinsfrei, selbstverständlich.
Eine gute Möglichkeit, das „zu versteuernde Einkommen“ gleich wieder dem Parallelsystem zukommen zu lassen. Oder es gibt Bereiche im „alten System“, Gemeinschaftseinrichtungen, die Ihr gerne gezielt erhalten möchtet. Spendet Euer Geld mit der Auflage, Eure Arbeit auch einbringen zu können. Und macht eine wertebasierte Einrichtung daraus.
- in denen Ihr weniger verdient habt, als Ihr für ein organisches Wachstum oder nachhaltiges Sein braucht. Das tritt nicht ein, wenn Ihr „aus der Fülle“ gestartet seid und wertebasiert aufgebaut habt. In Ausnahmefällen kann das eintreten, wenn alle Beteiligten in einer unausgewogenen oder Mangelsituation zum Gründungszeitpunkt waren. Wenn das also geschieht, würde ein Unternehmen des alten Systems auf Kapitalsuche gehen. Und in einen Zinszwang kommen.
Ihr jedoch sucht nicht Kapital sondern Menschen, Verbündete: findet Menschen, die Eure Werte leben. Ladet sie ein, an Eurem Unternehmen teilzuhaben (Kapital UND Arbeit). Vielleicht auch nur temporär. Niemals jedoch gegen Zinsen.
Puh, das war es, kurz zusammengefasst, was ich zu sagen habe zu all den großen (innenpolitischen) Themen in unserer Politik und Gemeinschaft. Diese paar Punkte – deren Umsetzung allerdigs leicht unterschätz wird – lösen unsere aktuellen, innenpolitischen Probleme.
Glaubt Ihr nicht ? Doch ! Ist so: Von Staatsverschuldung über Haushaltsetat, von Arbeitslosigkeit zu Konzern-Steueroasen, von instabilen Finanzmärkten bis Umweltschutz: Dieses Parallelsystem beendet diese Probleme. Mensch für Mensch. Und wenn es schneller gehen soll: Wertebasiertes Unternehmen für Wertebasiertes Unternehmen.
Und wisst Ihr was: Ich habe richtig Lust, zu gründen ! Komm zum Jahreszyklus !
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